Richard Körber schrieb...
Post by Richard KörberPost by Thomas Beyer- Der letzte Versuch auf dem Amiga-Sektor. Tausende von Mark in den
Jahren ausgegeben und doch immer nur ausgelacht von den Professionals
Als Amiga-User wurde man ja schon immer ausgelacht, meistens wegen
Unwissenheit.
Man musste sich als Programmierer eigentlich immer gegen das Vorurteil
zur Wehr setzen, zur Karstadt-Daddlerzene zu gehören ;-).
Post by Richard KörberIch werde nie vergessen, wie einem "Professional" dann mal das Lachen
buchstäblich im Halse steckenblieb, als ich ganz lässig den Shapeshifter
startete und plötzlich neben meinem Amiga noch einen rasend schnellen
Mac auf meinem 68060er laufen hatte... :-)
Irgendwann einmal nach Jahren hatte ich es satt. *Ich* wußte, was ich am
Amiga hatte, und ständig unwissenden/ignoranten Leuten etwas beweisen zu
wollen, war eh Perlen vor die Säue werfen. Man setzte sich auch selbst
unter Zugzwang, indem man noch einen draufsetzte und übertrieb. So
entstehen Mythen und Legenden.
Post by Richard KörberPost by Thomas BeyerDas Einzige, was bleibenden Wert aus dieser Zeit hat,
ist IMHO die gesammelte Erfahrung (die im Wesentlichen die berufliche
Karriere erleichtert hat).
Jau... Gerade was Multitasking, Semaphoren, Deadlocks etc. angeht, war
man als Amiga-Programmierer eigentlich immer den Windows-Programmierern
eine gute Nasenlänge voraus.
Oh ja, ab 2.0 war das brauchbar. Mein letzter Versuch der Symbiose
zwischen Sempaphoren und Customchip-Blitting war Protracker3. Da gings
dann aber auch ziemlich gründlich daneben. Einerseits gab es die old
school Fraktion (die jammerte, dass es dann nicht mehr auf < Kick2.0
lief, obwohl es denn doch gehen müsste) und anderen, denen die
Entwicklung nicht weit genug ginge (fuck the copper, use use standard
includes for gfx card compatibility).
Post by Richard KörberNett ist es auch, wenn man in einem Bewerbungsgespräch feststellt, dass
der Gesprächspartner auch mal einen Amiga hatte, man dann den Job kriegt
und das Gefühl nicht los wird, dass das irgendwie miteinander
zusammenhing. ;-)
Der Chef des US-Mutterkonzerns, für den ich tätig bin, outete sich auch
nach zwei Flaschen Tequilla als Dan Silva-Fan (DPaint). In diesem
Sprachraum spielte allerdings Image schon immer eine größere Rolle als
nackte technische Parameter. Der Amiga hatte dort seine 2,3 großen
Jahre, die mit dem Paukenschlag der Andy Warhol-Präsentation begannen
und sich im Grafikbereich ein paar Monate fortsetzten. Das ist einigen
charismatischen Leuten wie Jay Miner und Dan Silva zu verdanken und
nicht Commodore. Der Niedergang begann schon 1990, als genau diese
Clientel den Amiga mental fallenließen.
Nun, mittlerweile ist die Zeit aber auch endgültig vorbei als das man
bei aufgeklärten Leuten noch Punkte sammeln kann, wenn man sich als
"Insider" outet. Bestenfalls kommt ein lässiges Abwinken und "it was a
really good time, damn". Es ist zu lange her.
MfG,
Thomas